Der Innenraum als unsere „dritte Haut“ ist ein wesentlicher Baustein für gesundheitliches Wohlbefinden und für hohe Lebensqualität. Die Vermeidung von Innenraum-Schadstoffen, Schimmel und Allergenen ist deshalb besonders wichtig und kann maßgeblich beeinflusst werden.
Die meisten Stadtbewohner in Mitteleuropa verbringen rund 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen – z. B. zu Hause, am Arbeitsplatz oder im Auto. Innenraumluftqualität wirkt sich direkt auf unsere Gesundheit, unsere Produktivität und unser Wohlbefinden aus.
Verschmutztes Wasser würde niemand freiwillig trinken. Bei der Luftqualität sind Menschen hingegen deutlich weniger anspruchsvoll. Schlechte Raumluft ist unsichtbar und sehr gefährlich. Manchmal atmen wir in geschlossenen Räumen mehr Schadstoffe ein als an dicht befahrenen Straßenkreuzungen.
Gesunde Raumluft ist das Ergebnis von schadstoffarmen Baustoffen und Einrichtungsgegenständen sowie regelmäßigem Luftaustausch mit Außenluft, die im Idealfall weitgehend frei von Staub, Ruß, Pollen usw. ist.
Im Rahmen des Netzwerkes sollen daher Lösungen zur Raumluftproblematik entwickelt werden und zu marktfähigen Produkte und Verfahren in den in Abbildung 4 dargestellten Schwerpunkten Identifikation, Analyse und Verbesserung von Raumluft führen. So bildet das Netzwerk die gesamte Wertschöpfungskette ab.
Das breite Expertenwissen der Netzwerkpartner soll auch helfen das Problem der Raumluft und Raumluftsensorik aus mehreren Perspektiven besser zu verstehen, technologische Aspekte für Lösungsansätze werden beleuchtet.
Wirtschaftliche Ziele des Netzwerks:
Konzepte zur Verbesserung der empfundenen Luftqualität sind oft schwer umzusetzen, da neben Kostenaspekten eine durchgehende Planungsmethodik, zum Teil das Wissen über diese Thematik und eine handhabbare Messtechnik fehlen. Ein wirtschaftliches Ziel des Netzwerkes ist es daher, kostengünstige und effektive Messtechnik auf den europäischen und internationalen Markt zu bringen.
Zu den Hauptverursachern von Luftverunreinigung zählen Emissionen aus Baumaterialien, Einrichtungs- bzw. Ausstattungsgegenständen und aus Reinigungs- und Pflegemitteln. Ein weiteres wirtschaftliche Ziel des Netzwerkes ist, einen Beitrag zur Verfügbarkeit und zum Einsatz schadstoffarmer Baustoffe zu leisten.
Technische Ziele des Netzwerkes:
Es gibt bereits zahlreiche Einzelsensoren, Kombisensoren und Sensorsystem auf dem Markt, deren Qualität sehr oft nicht ausreichend ist. Viele Schadstoffe können bis jetzt nicht zuverlässig mit Sensoren detektiert werden. Um zuverlässige Daten zu erhalten, müssen häufig aufwendige und teure Tests im Labor stattfinden. Ziel ist es Sensoren zu entwickeln und weiterzuentwickeln, so dass diese bei konstanter und zuverlässiger Qualität, günstiger produziert werden könne neue technologische Verfahren können alte Verfahren substituieren oder ergänzen und zusätzlich platzsparend oder optisch ansprechender sein.
Aufbauend auf der Verbesserung von Sensoren werden neue Konzepte zur Analytik und Modellierung entwickelt und Anforderungen wie z.B. Frühwarnsysteme überdacht. Angestrebt wird eine höhere Datendichte und akkuratere Modelle zur Berechnung der Raumluftbelastung. Ebenfalls müssen umfangreiche Quellen in die Modellierung mit einbezogen werden. Darüber hinaus werden gänzlich neue Ansätze verfolgt, die basieren auf einem IoT-Netzwerk Daten in ein Modell miteinbezieht, das Auskunft in Echtzeit oder in bestimmten Raumbereichen über die Luftqualität gibt. Dies bildet die Grundlage für effektive Strategien oder Produkte zur Verbesserung von Raumluft.
Eine Art der Luftfilterung ist die Verwendung von technischen Filtern. HEPA-Filter sind bei Luftfiltern die am weitesten verbreitete Filtermethode. HEPA-Filter bestehen aus gepackten Glasfasern und sind in manchen Fällen mehrfach gefaltet, um die Filterwirkung zu erhöhen. Aktivkohlefilter, Photokatalysator-Filter und Plasma-Luftreiniger finden bereits mehr oder weniger Anwendungen im Markt. Das Netzwerk setzt daher auch einen Schwerpunkt in Verfahren, welche die Filterleistung verbessern. Bekannte Verfahren sind zum Beispiel Ionisatoren, Ionen-Generatoren und UV-Licht. Die Möglichkeiten sind hier bei weitem noch nicht erforscht und in marktgebräuchliche Geräte installiert.
Eine sehr effektive Reinigung der Luft ist die biologische Filterung. Die NASA hat herausgefunden: Pflanzen reinigen die Luft - über die Wurzeln! Man weiß, dass gewisse Pflanzen in einer Laborumgebung das Potenzial haben besonders luftreinigend zu wirken. Im Feldversuch konnte dies noch nicht ausreichen nachgewiesen werden. Die Fragestellungen sind daher vielfältig und reichen von der Platzierung der Anwendungen, über die beste Art der Ausbringung hin zur Anpassung an bestimmte Raumbedingungen (Licht, Temperatur).
Gute und geprüfte Bauprodukte sind die Basis für gesündere Innenräume. Doch im Zusammenspiel können chemische Wechselwirkungen entstehen, die häufig Ursache von Schadensfällen in Immobilien sind. Das teure Resultat können Belastungen durch Schadstoffe, ein andauernder unangenehmer Geruch und gesundheitliche Beschwerden von Mitarbeitern sein. Die häufigsten Schadstoffe in der Raumluft sind Formaldehyde und flüchtige organische Stoffe (VOC*), eine Gruppe von mehr als 200 Einzelsubstanzen. Dazu kommt eine Vielzahl weiterer Chemikalien, die in Bauprodukten enthalten sind. Sie können zu Unwohlsein und Reizungen der Atemwege und Schleimhäute führen. Häufig sind sie Auslöser oder Verstärker von Allergien. Wegen ihrer großen Fläche und dem direkten Kontakt zur Innenraumluft spielen Beschichtungen und Beläge von Wänden, Decken und Fußböden sowie Möbel und auch Elektrogeräte eine besondere Rolle. Bisherige Forschungsprojekte haben gezeigt, dass mechanische Lüftungsanlagen dieses Problem nicht zufriedenstellend lösen.
Sich in einem Kooperationsnetzwerk zusammenzuschließen bringt zahlreiche Vorteile für Ihr Unternehmen. Außerdem erfahren Sie hier, welche Leistungen das Netzwerkmanagement für Sie übernimmt.